Es gibt diese Shootings, die von gegenseitiger Erwartung, einem Vorschuß Vertrauen und Spannung geprägt sind. Na ja, seien wir ehrlich, eigentlich sind sie das alle.
Die Frage hinsichtlich des Fotografen stellt sich: was wird der mit mir machen? Stellt er mich so dar, wie ich mich selbst sehen möchte? Der Fotograf wiederum fragt sich: wie stelle ich ihn so dar, daß er sich gefällt? Aber es soll auch ein wenig mehr im Bild zu sehen sein, als das, was gefällt: eine gewisse Tiefe vielleicht, die Persönlichkeit und Komplexität offenbart. Eine Fotografie stellt ja nichts dar, sondern chargiert in einer Zwischenwelt dessen, was preisgegeben, eingefangen und gesehen wird, sich also zwischen Model, Fotograf und Betrachter bewegt.
Thomas war bereit, Einblicke zu geben, die viel mehr zeigen als das, was man gemeinhin an Fotografien von Künstlern erwartet. Nicht (nur) der große Kerl, der Wagner singt und darstellt und einer der bekanntesten Gesangspädagogen im Land ist, sondern auch etwas anderes. Ich mag das nicht in Worte fassen. Ich finde, daß es sichtbar geworden ist. So kann es kommen: komplex und persönlich.

6. Februar 2021
Thomas Heyer
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